Der 17. Dezember 1938 ist für die Wissenschaft und für die Menschheit als Ganzes ein bedeutender Termin. Den beiden Forschern Otto Hahn und Fritz Straßmann gelingt nach unzähligen Experimenten die Kernspaltung. Auch Lise Meitner hatte großen Anteil an dieser wichtigen Entdeckung. Aus dem Exil heraus unterstützte sie die Forschung mit ihren Beiträgen. Hahn und Straßmann haben schon Monate damit verbracht, Uran-Atomkerne mit Neutronen zu beschießen. Physiker haben diese Experimente schon seit 1919 durchgeführt, doch was Hahn und Straßmann feststellen, haben sie so nicht erwarten können. Das Gewicht der Elemente, die durch den Beschuss entstehen, ist viel leichter als gedacht. Das widerspricht den gängigen Modellen. Die einzige Erklärung: Der Atomkern muss zerbrochen sein. Die Forscher trauen ihren Ergebnissen nicht. Otto Hahn und Fritz Straßmann konnten nicht ahnen, welchen großen Einfluss ihre Entdeckung und Arbeit für die kommenden Jahre bedeuten würde. Die Kernspaltung revolutioniert nicht nur die Forschung und die Medizin, sondern hat auch große Auswirkungen auf Politik und Kriegsführung.
Der Einfluss einer großen Entdeckung
Es ist Lise Meitner, die den beiden Forschern eine Erklärung für ihre Ergebnisse liefert. Sie und ihr Neffe arbeiten mit dem sogenannten Tröpfchenmodell. Bei den meisten Elementen bleibt der Atomkern immer stabil. Die hohe Anziehungskraft zwischen Neutronen und Protonen ist höher als die abstoßende Kraft. Das gilt aber nicht bei schweren Elementen, wie z. B. Uran. Dadurch ist verständlich, wieso der Atomkern zum Platzen gebracht werden konnte. Lise Meitner hat ihren Kollegen mit diesem Modell die Kernspaltung erläutert. Bereits jetzt schätzen die Forscher, dass die Energie, die bei diesem Prozess freigesetzt wird, größer ist als alles Vergleichbare. 1939 schaffen es die Forscher, ihre Ergebnisse in einem kontrollierten Experiment nachzuweisen. Das Resultat wird in der renommierten Zeitschrift Nature am 11. Februar 1939 veröffentlicht. Die Resonanz in der Forschungswelt ist gewaltig. Allerdings bekommt nur Otto Hahn den Nobelpreis für die Entdeckung, der Rest seiner Kollegen geht leer aus. Nur wenige Jahre später geht der erste Kernreaktor in Chicago 1942 in Betrieb. Hier wird an den ersten Atombomben geforscht, die dann kurze Zeit später den Krieg endgültig beenden sollten.
Die Welt nach der Bombe
Der Einsatz der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki in Japan haben die Welt stark beeinflusst. Es war klar, dass die Politiker der Vereinigten Staaten und der anderen Nationen der Welt einen Weg finden mussten, mit dieser neuen Waffe umzugehen. Doch natürlich hat die Kernspaltung auch einen großen Einfluss au den zivilen Sektor gehabt. Länder wie Japan oder auch Deutschland bauen sehr auf den Atomstrom. Auch in der Medizin hat die Kernspaltung zu neuen Erkenntnissen geführt. Bei Überprüfungen der Schilddrüse, der Lunge, der Leber oder des Herzens bauen Ärzte oder Angestellte in einem der zahlreichen Pflegehelfer-Jobs auf die Kernspaltung. Insgesamt lässt sich also sagen, dass die Kernspaltung eine umstrittene Entdeckung ist. Zweifellos führte sie zur Erfindung der Atombombe und dadurch zum Tod vieler Menschen. Aber viele Länder bauen Atomreaktoren, um günstig und schnell Strom erzeugen zu können, was sonst nicht möglich wäre. Auch für die Forschung und für die Medizin hat die Kernspaltung einen großen Schritt in die Zukunft bedeutet.