Der Anfang der Nuklearmedizin
Den Anfang der Nuklearmedizin auf ein bestimmtes Jahr zu datieren, ist nicht möglich. Einige Quellen schreiben Ernest Lawrence, einem Nuklearphysiker, die Anfänge der Nuklearmedizin zu. Dieser erfand das Zyklotron, ein Gerät, das ein magnetisches Feld erzeugt, wodurch Teilchen beschleunigt werden um sie auf Atome zu schießen und so neue Teilchen zu erzeugen.
Dennoch wird der Beginn auf den Zeitraum zwischen 1934 und 1946 gelegt, als erstmalig 1934 künstliche Radioaktivität entdeckt wurde und einige Jahre später dann die ersten Radionuklide für den medizinischen Einsatz produziert wurden. Mit einer Publikation von Sam Seidlin in einem medizinischen Journal, in dem sie eine erfolgreiche Therapie mit radioaktiver Substanz bei einem Patienten mit fortgeschrittenem Schilddrüsenkrebs berichtete. Das Potenzial von radioaktiven Substanzen zur Heilung von Krankheiten sprach sich schnell herum und bereits in den 50er Jahren wurde massiv in diesem neuen Spezialfach geforscht. Bald darauf wurden erste Scanner und Geräte entwickelt. Benedict Cassen entwickelte den ersten Scanner und eine Kamera zur Bildgebung.
Entwicklung in Deutschland
In Deutschland begann der Einzug der Nuklearmedizin mit einem gewissen Wilhelm Börner, der an der Medizinischen Poliklinik in Würzburg angestellt war und zusammen mit seinem Vorgesetzten, Professor Hans Franke anfing mit radioaktiven Stoffen zu arbeiten. Da die Beschaffung der Apparate jedoch sehr teuer war, weigerten sich die Universität und der Freistaat Bayern, Geld in dieses neue Forschungsfeld zu investieren. Erst als es gelang, die in Schweinfurt ansässige Kugellagerindustrie von einer Investition zu überzeugen, konnten die Mediziner mit ihrem Projekt starten. Damals bekamen sie von den Unternehmen Kugelfischer und SKF mehr als 100.000 DM.
Zunächst konzentrierten sich die beiden auf eine Möglichkeit zur Diagnostik der Schilddrüse. Dafür wurde ein Szintigraph gebaut, mit dem man Kröpfe an der Schilddrüse diagnostizieren konnte. Bald wurden die Räumlichkeiten und Anzahl der Geräte zu klein, da immer mehr Menschen kamen, um sich behandeln zu lassen.
Nuklearmedizin heute
Mittlerweile ist der Einsatz von Nuklearmedizin zur Diagnostik und Heilung von Krankheiten nicht mehr wegzudenken. Anwendungsgebiete reichen von der Strahlentherapie bei Krebserkrankungen über die Radiojodtherapie bei Schilddrüsenerkrankungen bis zur Behandlung von Gelenkerkrankungen.