Definition
Nuklearmedizin steht für die Untersuchung mit radioaktiven Substanzen, meist in einem kernphysikalischen Apparat, entweder zur Diagnostik oder zur Behandlung von Krankheiten. Dafür wird ein sogenannter Tracer, das heißt eine Lösung mit radioaktiven Substanzen, in den menschlichen Körper durch Injektion oder orale bzw. nasale Einnahme eingebracht. Dieser Tracer bindet sich an bestimmte innere Organe, so dass man von außen durch ein Bildgebungsverfahren die Funktion oder die Struktur von Organen und Skelett sehen kann. Geräte zum bildgebenden Verfahren sind z.B. Positronen-Emissions-Tomographen oder Szintigraphen.
Diagnostik
Anwendungsbeispiele für die Diagnostik sind z.B. eine Myokardszintigraphie, mit der festgestellt werden soll, ob ein Herzinfarkt vorliegt, oder eine Nierenfunktionsszintigraphie, mit der eine eingeschränkte Nierenfunktion festgestellt werden kann. Hier werden Arzneimittel eingesetzt, die radioaktive Alpha- oder Betastrahlung abgeben. Diese werden zusammen mit einem Träger, z.B. Traubenzucker, in den Körper eingebracht und reichern sich in diesem Fall an besonders stoffwechselaktivem Gewebe, wie z.B. Krebszellen an. Im Rahmen der Frühdiagnose kommt die Nuklearmedizin bei der Erkennung von Alzheimer oder Creutzfeldt-Jakob zum Einsatz. Hier kann eine Untersuchung Aufschluss über eine bestehende Erkrankung geben, noch bevor sich Symptome beim Patienten manifestieren.
Therapie
Die Anwendung von Nuklearmedizin zu Therapiezwecken begann ursprünglich in der Bekämpfung von Krebsarten und wird mittlerweile für alle möglichen Erkrankungen eingesetzt, darunter Herz-, Entzündungs- und Gelenkerkrankungen und Schilddrüsenerkrankungen. Da nur schwach radioaktive Substanzen ausgewählt werden, die innerhalb von wenigen Tagen zerfallen, ist die Strahlenbelastung für den Menschen gering. Im Therapiefall wird die Substanz zumeist direkt in das betreffende Gewebe injiziert, damit bei einer Bestrahlung nur das örtliche Gewebe in Mitleidenschaft gezogen wird aber organische Nebenwirkungen ausbleiben. Dies hat dazu geführt, dass die Behandlungen immer weniger Nebenwirkungen hervorrufen und verträglicher werden. Als häufige Nebenwirkungen werden Reizungen und Wasseransammlungen im Bereich des behandelten Gewebes genannt. Eine bekannte Therapie ist die Radiojodtherapie bei Schilddrüsenerkrankungen, die man einsetzt, um verändertes Gewebe der Schilddrüse zu zerstören. Der Patient muss die Substanz dabei entweder in Flüssigkeit gelöst trinken oder per Kapsel schlucken.